NEUWIRTH JOUR FIXE 2024
LIEBE JOUR-FIXE-FREUNDINNEN UND -FREUNDE!
Wir hoffen, daß das Jour-Fixe-Programm coronabedingt nicht geändert werden muß
und daß die untenstehenden Veranstaltungen stattfinden können;
andernfalls werden Sie zeitgerecht verständigt.
Veranstaltungsort: Robert's Alt-Sievering (Sieveringer Straße 63)
Veranstaltungszeit: ab 17 (Abendessen), Vortrag ab ca. 18.45
Verkehrsverbindungen: S 45 bis Oberdöbling, dann Bus 39A (bis Daringergasse), oder
Straßenbahn 38 (bis Sieveringerstraße), dann Bus 39A
Eintrittsgebühr: keine, Konsumation obligatorisch
TERMINE 2024
Programmänderungen vorbehalten!
Bitte beachten Sie, daß der Vortragstag ein Mittwoch ist
(Schließtage im Restaurant: Montag und Dienstag).
17. Jänner 2024: Prof. Dkfm. Franz Bogner und Dr. Peter Hieke: Die Werkstätten Karau
George Karau, 1876 als Sohn eines jüdischen Schneiders in Berlin
geboren, war ab 1914 in Wien sesshaft. Er arbeitete zuerst als Graphiker
und Illustrator und gründete 1919 mit einer Gruppe von 21 Mitarbeitern
die "Werkstätten Karau". Das Unternehmen erzeugte nicht nur Objekte aus
Keramik und Silber, sondern auch Holz- und Textilprodukte sowie Theaterkostüme und Möbel. George Karau war aber auch als Architekt – etwa
gemeinsam mit Adolf Loos oder Margarete Schütte-Lihotzky – und Publizist
erfolgreich. Die Karau-Keramiken ähneln den Erzeugnissen der Wiener
Werkstätte, die gesamte Modellreihe umfaßt wohl nur 200 bis 300 Stück.
Sie sind ein Beweis für die Blütezeit des Wiener Kunstgewerbes. George
Karau starb verarmt im 60. Lebensjahr.
13. März 2024: Dr. Johannes Dauth: Naturschutzgebiet Eichkogel bei Mödling – die Pflanzenwelt im Jahresverlauf
Dieser Vortrag war für 2023 vorgesehen und musste leider entfallen. Er wird hiemit nachgeholt. Der Vortragende schreibt zum Thema:
Es werden auch Botanische Raritäten wie Lößlöwenzahn, Traurige Nachtviole, Gras-Schwertlilie und die bereits am Eichkogel ausgestorbene, aber noch dokumentierte Violett-Sommerwurz gezeigt und die vielfältige Bedrohung dieser einmaligen Pflanzenwelt durch menschlichen Einfluss und Klimaveränderung besprochen.
Winterende - Adonis vernalis
Frühling - Iris pumila
Frühsommer - Dictamnus albus
Sommer - Stipa pennata
Herbst - Allium flavum
10. April 2024: Prof. Dr. Dieter Klein: Fellner & Helmer – die Theaterarchitekten Europas.
Das Architekturbüro Fellner und Helmer
Am 19. April 1847 wurde Ferdinand Fellner der Jüngere in Wien geboren
(gestorben 1916).
Ab 1870 ist die Beteiligung an den von seinem Vater
begonnenen Bauten des Brünner Interimstheaters, des Temesvarer Stadttheaters
und des alten Wiener Stadttheaters nachweisbar. Nach dem Tod des Fellner sen. brachten die Bauherren dem damals erst
Vierundzwanzigjährigen ein erstaunliches Vertrauen entgegen, so dass er die von seinem Vater angefangenen Bauten zu Ende führen konnte.
Seine Laufbahn als erfolgreicher Theaterarchitekt war damit vorgezeichnet. Er
assoziierte 1873 mit dem wenig jüngeren Hermann Helmer (1849-1919) aus
Harburg bei Hamburg.
Als „Fellner & Helmer“ wurden sie die bedeutendsten Theaterarchitekten aller
Zeiten – kein anderes Architektenteam wird jemals Gelegenheit bekommen, etwa 50 Theaterbauten neu zu schaffen. Dazu kamen unzählige Wohn- und
Geschäftshäuser, Sanatorien, Sternwarten, Hotels, Industriebauten usw.
Das Baubüro bestand von 1873 bis 1919 unter Leitung der beiden Gründer,
danach wurde es von ihren Söhnen noch einige Zeit weitergeführt. Fellner & Helmer-Bauten sind in ganz Europa von Hamburg bis Odessa, von
Zürich bis Sofia, von Thorn (Torun) bis Fiume (Rijeka) und Czernowitz und
Lemberg zu finden. Ihr größtes und wohl auch prachtvollstes Theater entstand
1884-1887 in Odessa mit über 1600 Plätzen.
Als bekanntester Namen von vielen künstlerischen Mitgestaltern sei Gustav
Klimt genannt,
der unter anderem die Theatervorhänge oder Deckengemälde für
Fiume (= Rijeka), Karlsbad (= Karlovy Vary) und Reichenberg (= Liberec) schuf.
Mitunter waren bis zu 30 Aufträge gleichzeitig in Bearbeitung, die von einer
Vielzahl von Angestellten betreut worden sind. In den vier Jahrzehnten des
Bestehens gingen etwa 360 Architekten durch dieses Atelier.
Fellner & Helmers Bauten brachten immer ein weltstädtisch-wienerisches Flair
auch in weit entfernte Provinzstädte.
Dieter Klein
11.12 .2003
Stadttheater Baden
Stadttheater Budapest
Prag, Das Neue Deutsche Theater
Stadttheater Pressburg
Theater Temeswar – alt (links), neu (rechts)
Thonethaus Wien
Stadt-Theater Wien
Universitätssternwarte Wien
Volkstheater Wien
Tonhalle Zürich
8. Mai 2024: Dr. Christian Bauer und Georg Keck, BA:
Erwin Osen und Egon Schiele – eine Künstlerfreundschaft
Der Vortrag beleuchtet die innige Freundschaft sowie die gegenseitige Beeinflussung und Inspiration der beiden Künstlerpersönlichkeiten. Von 1909 bis 1913 lässt sich der gemeinsame Weg nachweisen. Schiele stirbt 1918 und Osen – der bis 1970 lebte – erwähnte seinen Namen nur noch einmal.
Arthur Roessler – der „ Künstlermanager Schieles – verunglimpfte Osen 1920 in einem Aufsatz als Abenteurer, Dieb und Betrüger. Eine Ehrenbeleidigungsklage war die Folge. Im Zuge des Prozesses hebt Osen sein gutes Verhältnis zu Schiele hervor. Roessler wird verurteilt.
Danach verliert sich die Spur.
Linke Abbildung: Erwin Osen, Sitzender Halbakt (Moa Mandu), 1912, Mischtechnik auf Papier, 46 x 43,5 cm, Privatbesitz
Rechte Abbildung: Cover des Buches "Erwin Osen, Egon Schieles Künstlerfreund“ von
Dr. Christian Bauer, Hirmer-Verlag, München 2023. – Egon Schiele: Porträt Mime van Osen, Akt mit erhobenem Handgelenk, 1910, Mischtechnik auf Papier, 37,8 x 29,7 cm, Neue Galerie Graz/Universalmuseum Joanneum
Pressetext: Das erste Buch zu Erwin Osen (1891–1970) zeichnet ein neues Bild des exzentrischen Künstlers. Der Impulsgeber und Begleiter Egon Schieles wird darin als charismatischer Universalkünstler greifbar. Erwin Osen ist einzigartig, ein „It-Man“ der Moderne. Ausstattung und Bühnenbild, Schauspiel, Pantomime, Gesang, Kabarett, Regie vom Theater zu Stumm- und Tonfilm, Kameratechnik, dazu Malerei und Grafik – die Spielarten der Kunst Osens sind schier grenzenlos. An seiner Seite wird Egon Schiele zu seinem expressiven Hauptwerk finden. Das Buch zeichnet einen einzigartigen Lebensweg nach und widmet sich den Wechselwirkungen mit der Kunst Egon Schieles.
SAMMLERTREFFEN IM SOMMER (MÖGLICHE THEMEN WERDEN BEKANNTGEGEBEN)
5. Juni 2024
Peter-Michael Wildner: „Hoppla Zwillinge – Dekor- und Formenvielfalt bei Wiener Porzellan“
Der Vortragende schreibt zum Thema:
Ob verschiedene Tafelgeschirre, einzelne Stücke wie Tassen oder Teller, aber auch Sammeltassen, die Vielfalt an Formen und Dekoren bei Wiener Porzellan lässt keine Wünsche offen. Jedoch lassen sich beim Sammeln über die Jahre hinweg doch immer wieder Stücke mit gleicher Form und unterschiedlichem Dekor oder auch umgekehrt finden, sozusagen Zwillinge im Dekor oder in der Form. Ein Aspekt, welcher der Leidenschaft
des Sammlers immer wieder neuen Antrieb verleiht und das Sammeln so ungeheuer spannend macht.
Foto: Copyright Peter-Michael Wildner
Foto: Copyright Peter-Michael Wildner
Reproduktion aus:
Waltraud Neuwirth:
Wiener Porzellan, Formen und Dekore / Biedermeier,
Editionen Band VIII/1: Tafel-, Kaffee- und Teegeschirre (2012), Seite 107
Foto: Copyright Peter-Michael Wildner
Foto: Copyright Peter-Michael Wildner
Foto: Copyright Peter-Michael Wildner
Reproduktion aus:
Waltraud Neuwirth:
Wiener Porzellan, Formen und Dekore / Biedermeier,
Editionen Band VIII/1: Tafel-, Kaffee- und Teegeschirre (2012), Seite 93
10. Juli 2024: Sammlertreffen
Dr. Waltraud Neuwirth: Marken der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten
Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
In meiner Publikation "Wiener Porzellanmanufaktur Augarten, Kataloge 1926-1927" (Wien 2010) habe ich auf einer Seite die typischsten Marken dieser Manufaktur zusammengestellt.
Einige Objekte bringe ich zum Sammlertreffen mit, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind herzlich eingeladen, ebenfalls frühe Augarten-Porzellane aus ihren Sammlungen zu zeigen.
Ich bringe die "Dame mit Regenschirm" von Hertha Bucher mit (Modell 1588 aus dem Jahr 1926) – in diesen heißen Sommertagen könnte es wohl auch ein Sonnenschirm sein, daher habe ich sie – umgeben von vielen Blüten – vor meinem Haus fotografiert:
Foto: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, 9. Juli 2024
7. August 2024: Sammlertreffen
Dr. Waltraud Neuwirth und Peter-Michael Wildner: Zur Bedeutung der Buchstaben
A, P und B sowie des Andreaskreuzes auf Wiener Porzellan
11. September 2024: Sammlertreffen
Peter-Michael Wildner: Kaffee- und Teeservice der Wiener Porzellanmanufaktur
Die einzelnen Serviceformen sind mit den Jahresstempeln von 1837 bis 1865 (wie unter den Servicen angegeben) datiert. Dabei handelt es sich um Teile unterschiedlicher Herstellungsjahre, die für die Bemalung aus dem sogenannten"Weißen Magazin" zusammengetragen wurden (Unterschiede von 10 bis 15 Jahren oder noch mehr waren durchaus möglich).
1837, 1838
1838, 1840, 1841
1851, 1852
1850, 1855, 1865
1859, 1860, 1861
1860
1859, 1862, 1864
1860, 1863, 1864, 1865 Alle Service-Fotos Copyright Peter-Michael Wildner
VORTRÄGE IM HERBST:
2. Oktober:
Dr. Markus Kristan: Der späte Josef Hoffmann - Wiener Kunsthandwerk nach 1932
Pressetext:
Der Bankrott der Wiener Werkstätte 1932 war wohl ein veritabler Schock für Josef Hoffmann. Ein Teil der Existenzgrundlage und des Lebensinhalts des Jahrhundertkünstlers waren damit weggebrochen. Zeit seines Lebens versuchte Josef Hoffmann, dieses Trauma durch vielfältige Versuche einer Reanimation der Wiener Werkstätte zu bewältigen. Die Prinzipien der Symbiose von Kunst und Handwerk, die künstlerische Formung des Alltags des Menschen und die hohe Qualität der Erzeugnisse blieben dabei die Grundpfeiler von Hoffmanns Schaffen. Die neue Zeit freilich quittierte diese Tugenden zuweilen als antiquiert und überholt, sie präferierte das simple, kostengünstige, auch industriell gefertigte Produkt. Trotzdem gelang es dem späten Josef Hoffmann, den in der Zeit der Wiener Werkstätte entwickelten Wiener Stil und die hohe Handwerksqualität mit den neuen Strömungen in seinem Schaffen zu vereinen.
Zum Autor Dr. Markus Kristan:
Geboren 1957 in Wien. Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Archäologie an der Universität Wien. Anschließend Mitarbeit im Bundesdenkmalamt. Von 1993 bis 2022 in der Albertina als Kurator der Architektursammlung tätig. Zuständigkeit für das Adolf-Loos-Archiv. Zahlreiche Aufsätze und Bücher zur österreichischen Architektur des 19. und des 20. Jahrhunderts (z. B. über Hubert Gessner, Josef Hoffmann, Carl König, Oskar Laske, Adolf Loos, Joseph Urban, die Künstlerkolonie Hohe Warte, die Kunstschau Wien 1908 und über die Internationale Kunstgewerbeausstellung Paris 1925 sowie über Otto Häuselmayer, Wilhelm Holzbauer, Martin Kohlbauer, Karl Mang, Dimitris Manikas, Manfred Nehrer und Partner, Gustav Peichl und Karl Schwanzer).
6. November: Dipl. Ing. Fritz Lange: Anrüchiges und Rußiges, Gaunereien und Kriminalfälle aus Kottingbrunn
Eine abwechslungsreiche Zeitreise durch 200 Jahre Kottingbrunn. Der Buchautor Fritz Lange erzählt mit historischen Ansichten, Plänen und Fotografien von lange vergessenen Menschen, ihren Betrieben, Fabriken und Lebensgeschichten. Von der Mühle am Schanzbach, von Peter Bohrs Bleiröhrenfabrik, Isabella Pollborns Flammenrußfabrik und der ersten Giraffe in Österreich. Und vom bösen Fluch auf der Eisengießerei des tödlich verunglückten August Lange, wo Einbrüche, Brandstiftungen und sogar der Mord am Nachtwächter passiert sind. Zur Beruhigung: Fritz Lange ist übrigens nicht mit August Lange verwandt!
Das denkmalgeschützte Wasserschloss Kottingbrunn
stammt vermutlich aus dem 13. Jahrhundert. Postkarte von 1914, © Museum Kottingbrunn
Von 1894 bis 1933 waren Schloss und Schlosspark von Kottingbrunn in Besitz des Österreichischen Jockey-Clubs. Kaisertribüne an einer der damals modernsten Pferderennbahnen Europas. © Museum Kottingbrunn
Peter Ritter von Bohr, Grundherr von Kottingbrunn,
Unternehmer und Banknotenfälscher. Selbstporträt von 1821. © Museum Kottingbrunn
Eisengießerei von August Lange, gegründet 1861.
Foto um 1900, © Museum
Kottingbrunn
Belegschaft vor der notdürftig instandgesetzten Eisengießerei Griessler, noch in
russischer Besatzungszone. © G. Hochleitner
"Dame auf einer Biedermeier-Retirade", um 1830.
Bestandteile von Biedermeier-Aborten stammten aus der
Bleiröhrenfabrik
des Peter Ritter von Bohr, Kottingbrunner Grundherr und berüchtigter
Banknotenfälscher. © Wikipedia
Der Kottingbrunner Bildhauer Carl von Fabrice schuf nach dem viel zu frühen Tod der ersten Giraffe in Wien eine täuschend echte, lebensgroße Nachbildung. Schon 1828 hielt Eduard Gurk in mehreren Bewegungsstudien das Aussehen des bis dahin wenig bekannten Tieres fest. (Aquarell © Wienmuseum, Ausschnitt)
27. November: Dr. Waltraud Neuwirth: Schmetterlinge und Libellen – Gablonzer Christbaumschmuck und Bijouterie
Die folgenden Bilder zeigen eine kleine Auswahl dieser Schmetterlinge und Libellen.
Das Foto-Copyright liegt bei den jeweiligen Vortragenden, falls nicht anders angegeben.
Bitte beachten Sie, dass Programmänderungen vorkommen können.
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