MONATSOBJEKT MÄRZ 2021
PERCHTOLDSDORF: HOCHBERG UND HEIDE
KUHSCHELLEN UND ADONISRÖSCHEN
Zweimal habe ich Anfang März (am 2. und 10.) Perchtoldsdorf besucht, um einen Blick auf die Heide vom Hochberg aus zu machen und dann dorthin zu gehen.
Der Hochberg ist immer noch ein Geheimtipp. Dorthin wandern vor allem Einheimische und wenige andere, die ihn schon entdeckt haben (dazu gehöre auch ich).
Von dort hat man einen guten Blick auf die Perchtoldsdorfer Heide – allerdings nicht mehr so gut wie vor Zeiten, weil viele Bäume die Sicht verstellen.
Die Vegetation des Hochbergs ist fast dieselbe wie auf der Heide, nur ist das Gelände natürlich nicht so weitläufig. Aber Anfang März blüht die Kuhschelle (Pulsatilla) schon in voller Pracht!
Es gibt wohl nichts Schöneres als diese Kuhschellen-Blüte mit dem leuchtenden Violett und Gelb und dem umgebenden zarten Flaum!
Wie bescheiden hingegen der blühende Lorbeerseidelbast! Aber mißachtet ihn nicht:
er zeigt über den ganzen Winter grüne Blätter!
Der Mauerpfeffer macht seinem Namen alle Ehre, er schmiegt sich auch
in die kleinsten Spalten der Felsformation.
Und an schattigen Stellen gedeihen Moospolster.
Der Weg hinab (oder hinauf, je nachdem, wie man ihn geht) ist nicht allzu steil und auch nicht allzu lang.
Ob Knospen, Blüten oder Fruchtstand – die Kuhschelle ist in jedem Stand ihrer Entwicklung sehenswert. Auf der Perchtoldsdorfer Heide sieht man ihre ganze Vielfalt.
Misteln sieht man auf der Heide eher selten.
Im Lichtdunst des Nachmittags wird jede Landschaft zum Gemälde.
Auch an den ständig wechselnden Formen der Kuhschelle kann
man sich nicht sattsehen.
Das milde Nachmittagslicht verzaubert die sanften Schwünge der Heidelandschaft.
Kuhschellen-Knospe im Gegenlicht.
Ein Blick auf den Perchtoldsdorfer Wehrturm und die Burg. In der Ferne verschwimmen gnädig die Neubauten der Stadt im diffusen Licht.
Wie in einem Bühnenbild schichten sich Vorder-, Mittel- und Hintergrund auf.
Wie winzige Staffagefiguren markieren Heide-Besucher die Hügelkuppe.
Hier schreitet einer wie Beethoven den Hügel hinab . . .
Jetzt hat er die Anhöhe erreicht, links von der Spitze des Wehrturms flankiert,
die Stadt erscheint im Abendlicht wie im Nebel. Da kommt einem unwillkürlich ein Gedicht von Heinrich Heine in den Sinn, wunderbar vertont von Franz Schubert:
Am fernen Horizonte
Erscheint, wie ein Nebelbild,
Die Stadt mit ihren Türmen,
In Abenddämmrung gehüllt.
Und an einem Abhang blühen die Kuhschellen in großer Zahl.
manchmal in voller Blüte, manchmal als Knospen zu sehen, wie hier.
Die ersten Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), noch von Gestrüpp umgeben,
wagen sich auch schon ans Licht.
Eduard Mörike:
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Blaßgelb zeigen sich die zarten Blüten einer Segge (Carex).
Die Identifikation verdanke ich, wie schon bisher des Öfteren,
dem botanisch äußerst fachkundigen Scharlock Holmes!
Auf dem Heimweg mit Sack und Pack.
Aber mich zieht's noch immer zu den Kuhschellen hin, hier in voller Blüte!
"Verweile doch, Du bist so schön" (Goethe, Faust)
Schon beginnt im Saugraben der Hartriegel zu blühen (Kornelkirsche, Dirndlstrauch)
Jetzt zieht es auch uns hinab in die Stadt. Es ist kein steiler Abstieg, nur Mulden . . .
Manche wollen den schönen Tag bis zur Neige auskosten, auch wenn ein kalter Wind sie frösteln macht.
Abendschatten bricht ein. Die Kuhschellen schließen sich.
Nur manche Adonisröschen, halb verblüht, heben sich leuchtend ab vom braunen Grund aus vermoderten Blättern und Zweigen.
Meist sieht man jedoch noch ihre Knospen – zu Ostern wird die ganze Heide gelb leuchten!
Auf dem Heimweg. Auch der Hund ist schon müde . . .
Jetzt wird es langsam finster.
Suchen sie Schutz vor der Abendkälte? wie kleine Küken vorm Schlafen?
Bald wird auch dieser schmale Pfad von ergrüntem Buschwerk gesäumt werden.
Ein letzter Blick in braune Nähe, blaue Ferne und rosigen Abendhimmel.
ein letzter, gelb leuchtender Gruß!
Das war mein Spaziergang Anfang März nach Perchtoldsdorf, zum Hochberg und auf die Heide. In diesem Gelände kommt man einander auch in Corona-Zeiten nicht zu nahe, und die Föhrenwälder (Naturschutzgebiet Föhrenberge) sind auch nicht weit. Das sanft hügelige Gelände erlaubt geruhsame Spaziergänge, die Sie genießen sollten!
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Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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