WIEN-TAGEBUCH 17. DEZEMBER 2020
Dezembertag im Türkenschanzpark
Wenn ich nur kurz Zeit habe und nicht weit fahren will, wähle ich den Türkenschanzpark als Ziel. Bei der Station Dänenstraße steige ich aus (Bus 10A), und unweit des Einganges auf der rechten Seite blüht der Winterjasmin.
Bei der Bestimmung mancher Pflanzen darf ich mich erneut bei Scharlock Holmes (sic!), bedanken, auf dessen botanisches Wissen ich oft und gerne zurückgreife!
Winterjasmin (Jasminum nudiflorum)
Willkommen im Türkenschanzpark!
Stein-Insel im Wasser.
Noch blühen die späten Rosen, auch die Früchte sieht man schon . . .
Das könnte eine Feder vom Graureiher sein – ihm werden wir später noch begegnen.
Und das ist wohl die Feder einer Nebelkrähe!
Zögernde Annäherung der Ralle an den Enten
und jetzt: keine Angst mehr
Ob das die Feder einer Möwe ist?
Spiegelungen
Wasser und Weide (in freundlichem Gelb)
Auch die Hunde lieben den Park mit seinen glatten Wegen.
Schienen führen in den Tunnel der S-Bahn (S45) hinein oder heraus,
je nachdem, wie man es sieht.
Ich warte ab, bis der Zug aus dem Tunnel kommt (mit mir wartet am Weg oben eine Mutter mit Kind (und Kinderwagen)
wenngleich der Zug rasch fährt, gelingen mir dank meiner neuen Kamera recht gute Bilder!
Daß er nach Hütteldorf fährt, ist an der Schrift zu sehen.
Aber auch den Gegenzug zum Handelskai warte ich ab
bis er im Tunnel verschwindet. Wenn man im Zug sitzt, nimmt man die Fahrt durch den Türkenschanzpark nie wahr!
Zum Verweilen auf den Sitzbänken lädt das Wetter nicht ein.
Ein Blick nach oben lohnt sich: das herbstgelbe Laub leuchtet
vor den dunklen Stämmen
Gelb sind auch die Blütenblätter des verwelkenden
Sonnenhuts (Rudbeckia hirta)
Eine silberfarbene Abwechslung zum braunblättrigen Grund bietet das
„Silberblatt“, oft auch „Silbereiche“genannt (Senecio cineraria)
In zartem Silbergrau heben sich diese Blattformationen vom Braun der Ahornblätter und von grünen Pflanzen ab. Wenn auch schon abgeblüht, sind oben die zierlichen Stengel und Blütenreste des Heidekrauts (Calluna vulgaris) noch zu sehen.
Unverkennbar ist das Teichhuhn (Teichralle, Gallinula chloropus) aus der Familie der Rallen mit dem roten Stirnschild, dem roten Schnabel und seiner gelben Spitze. Charakteristisch sind auch die grünen Füße, die weißen Federn an der Flanke und am Unterschwanz, die hell vom bläulich schimmernden Gefieder der Unterseite abstechen.
Die Federn der Oberseite sind olivbraun.
Hier sieht man die grünen Füße ganz gut!
Auf der Webseite www.nabu.de wird erwähnt, daß bei denWeibchen wohlgenährte Männchen beliebt sind. Erinnert mich irgendwie an Julius Cäsar bei Shakespeare:
Laßt wohlbeleibte Männer um mich sein,
mit glatten Köpfen, die des Nachts gut schlafen.
Der Cassius dort hat einen hohlen Blick.
Er denkt zuviel: Die Leute sind gefährlich.
Hier kommt eine Teichralle angeschwommen, sie erwartet sich von mir
wohl eine Fütterung.
Dann bin ich ihr doch nicht ganz geheuer, und sie dreht ab.
Am jenseitigen Ufer wartet eine Nebelkrähe auf einem Stein.
Will sie davonfliegen?
nein, auf ins Wasser
und ein Bad nehmen!
In edlem Schwarzblau schimmert das Gefieder dieses Raben!
Das ist ein Möwen-Lieblingsplatz!
Der Graureiher sitzt hier so, als würde er frieren, mit aufgeplustertem Gefieder.
Er ist eins meiner Lieblingsmotive.
Schön ist das Vogelkleid mit dem Federmuster der Rückseite.
Im klaren Wasser sieht man sein Spiegelbild.
Jetzt haben ihn Kinder erschreckt und er breitet die Flügel zum Flug.
Dann plustert er sein Gefieder auf.
und setzt sich wieder auf einen Stein.
Die Enten scheinen den Reiher nicht zu stören.
Sie haben jetzt im Winter eine andere Färbung!
Schaue ich hoch, sehe ich schon die Magnolien-Knospen fürs kommende Jahr!
das dürfte eine Möwenfeder sein.
Die Möwen sind heute nicht sehr flugfreudig,
der Reiher hat aber jetzt endgültig von den Störungen genug und fliegt zum anderen Ufer.
Fast schon gelandet!
Kurze Rast,
Wieder muß er flüchten, aber von dort – hoch oben in einer baumhohen Magnolie – wird ihn wohl niemand vertreiben können.
Ich hole ihn mir mit dem Zoom-Objektiv nahe heran!
Im Wasser haben sich Enten und Möwen versammelt.
Hier blüht noch eine späte Rose.
Schon in der Dämmerung wandert man in den kühlen Abend hinein.
Äste und Fruchtstände eines Ahorn-Baumes heben sich schwarz silhouettiert vom Himmel ab.
Ein gelb geschwungenes Dach leuchtet durchs Gestrüpp.
Im Türkenschanzpark gibt es zahlreiche Denkmäler, darunter auch
die Büste von Arthur Schnitzler.
Die "Paulinenwarte" wurde nach der Fürstin Pauline Metternich als Dank für ihre großzügigen Spenden für den Park benannt. Die Aussichtswarte wurde als Sichtziegelbau errichtet und bietet einen wunderbaren Rundblick.
Gedenktafel zur Eröffnung des Parks am 30. September 1888.
Die Stufen werden von einem schönen Geländer begleitet.
Jetzt im Winter ist die Warte natürlich gesperrt.
Die fächerförmigen Blätter der Weihrauchzeder (Calocedrus decurrens ‘Aureovariegata‘) leuchten an diesem trüben Dezembertag besonders schön –
sie
wird daher gerne auch Goldfächer-Zeder genannt.
Die weiße Schneebeere (Symphoricarpos albus var. laevigatus)
trägt ihren Namen zu Recht!
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Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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