WIEN-TAGEBUCH: 18. März 2016
Spät am Nachmittag nütze ich eine freie Stunde
und suche einen meiner Lieblingsplätze im Prater auf:
das Lusthauswasser, die Bucht in Lusthausnähe.
Dicke Stämme und zarte Äste sind ins Wasser gestürzt; sie sehen aus, als würden sie sich ins Wasser hinein bewegen.
Spiegelungen in sanftem Goldbraun des Abendlichts.
Im Astgewirr verbirgt sich das Blässhuhn, erkennbar am Weiß von Schnabel und Stirn.
Das Blässhuhn zieht seiner Bahn, gespiegelt, im abendlicht-erhellten Wasser.
Es schwimmt mir entgegen, wohl Futter erhoffend,
das Wasser schimmernd teilend, als breite es lange Flügel aus . . .
schaut es mich fragend an, geborgen im Schutz der Äste?
Das schwarzviolett, manchmal schieferfarben schimmernde Federkleid des erwachsenen Tieres ist gut erkennbar, ebenso der weiße Schnabel und die weiße Blesse auf der Stirn.
Das Abendlicht zaubert goldfarbene Töne ins Schilf.
Alljährlich finde ich an der gleichen Stelle die Schuppenwurz, zwischen Efeublättern hervorwachsend.
Blau leuchten mir die Märzveilchen entgegen.
Märzveilchen, Efeu und Gundelrebe (?)
Alte Bäume mit Misteln, bizarre Gebilde.
Ich blicke aufs Wasser, höre ein Rauschen, ein Schwan streift das Wasser, steigt auf . . .
Ich folge ihm mit der Kamera und erfreue mich nachher an dem gelungenen Bild - ein Zufallstreffer!
Im benachbarten Augebiet blühen noch die Schneeglöckchen.
Hier sind Schneeglöckchen und Gelbstern vereint, mit einem einzelnen Veilchen.
Im grünen Teppich der Gräser und Blätter setzen Weiß, Gelb und Blau duftige Farbakzente.
Der Gelbstern in großer Zahl, zwischen jungen Brennesseln und Gundelkraut.
Im frische Frühlingsgrün liegen gestürzte Bäume, manche werden im Fallen noch aufgefangen und lehnen sich schwer an hohe Stämme.
Hier ruht und modert das Holz, willkommene Heimstätte unzähliger Tiere.
Der Gelbstern wächst die Rinde entlang.
Die Abendsonne färbt die Rückenlehne der Sitzbank ins Goldene.
an der Rückenlehne: Zeichnung wie eine dunkle Schattenhand im Gelbgold.
Ein Pferd wird zur Tränke geführt.
Mensch, Pferd und Hund, friedlich vereint - alles drängt zum Wasser.
Jetzt dämmert schon der Abend, und am Lusthaus vorbei gehe ich zur Busstation.
sehe am Wegrand, trotz Gezweig und Gestein, noch viele Blüten des gelben Buschwindröschens.
nehme ihr gelbes Leuchten im dunkler werdenden Tag dankbar an.
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Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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