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     NEUWIRTH JOUR FIXE 2014 

                                                             FRÜHJAHRSPROGRAMM

                                                                       Einführungstexte von den Vortragenden

14. Jänner
René Edenhofer: Uhrblätter der Wilhelmsburger Steingutfabrik 1900 - 1955

Das neue Buch von René Edenhofer erschien am 12. Dezember; es erzählt die Geschichte der umfangreichen Küchen-Uhrblattproduktion im niederösterreichischen Wilhelmsburg. In jahrelanger Recherche konnten über 450 Modelle, ihre zeitliche Zuordnung, Marken und Abnehmer eruiert und dokumentiert werden. Das Buch zeigt auch auf, warum die renommierten deutschen Uhrenerzeuger ab 1888 Niederlassungen in der Monarchie gründen mussten.

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                                                                                Fotos: © René Edenhofer

Erstmals werden in dieser Publikation die Uhrenfabriken in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie wie Junghans, Kienzle, Gustav Becker, Mauthe, Pollmann, Mühlhauser und andere mit Firmenbiografien bedacht. Allen gemeinsam war, sie verwendeten Uhrblätter der Wilhelmsburger Steingut-Fabrik.
Im Vortrag wird die Küchen-Uhrblattproduktion in Wilhelmsburg und stellvertretend für die abnehmende Uhrenindustrie die Geschichte von Junghans Ebensee und Wien erzählt.
Küchenuhren mit Steingut-Uhrblättern (1900 bis 1955) können zur Begutachtung mitgebracht werden.

11. Februar
Dr. Waltraud Neuwirth, Wiener Porzellan "à l'Étrusque" (antike Motive auf Wiener Porzellan, Ende 18. Jahrhundert)

Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war die antike schwarz- und rotfigurige Malerei als „etruskisch“ bezeichnet worden. Die Variationen dieses Begriffs umfaßten das „Etruskische“, „Etrurische“, „Hetrurische“ oder „Hetrusque“; auch „Hetrusquer Art“, „à l’Ètrusque“ oder „forma etrusca“ und ähnliche Bezeichnungen kamen vor. Die kunstwissenschaftliche Fachliteratur befaßte sich ausführlich mit der Antikenrezeption, insbesondere mit dem „etruskischen Geschmack“; in Ausstellungen und begleitenden Katalogen wurde das Thema anschaulich dargestellt.
                                                                          Teller-etruskisch

                                                                          Fotos: © Dr. Waltraud Neuwirth, Wien

Der Schwerpunkt des Vortrags konzentriert sich auf die „etruskischen“ Malereien der Wiener Porzellanmanufaktur, in der diese Stilrichtung im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts prominent vertreten war. Dafür wählte ich vor allem Porzellane aus, die sich in Wien befinden (MAK - Österreichisches Museum für angewandte Kunst / Gegenwartskunst, Liechtenstein-Museum, Museum der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten), mit einigen wichtigen Ergänzungen aus dem Birmingham Museum of Art, (Birmingham, Alabama) und dem Marton-Museum in Zagreb.
Die monumentale Publikation der „Antiquités étrusques, grecques et romaines“ von Pierre d’Hancarville ist für die Gegenüberstellung von Vorlage und Porzellanmalerei von besonderer Bedeutung.
Ich gehe auch besonders auf die Werkvorlagen aus dem „Vorlagenwerk“ der Wiener Manufaktur im MAK sowie auf die Arbeitsteilung innerhalb der Malerei der Wiener Porzellanmanufaktur ein.
                                             

4. März
Hofrat Gerd Mattes: Einschlüsse in Glas: Symbolik der dreidimensionalen Figuren in spätklassischen Briefbeschwerern

Immer wieder wurde versucht, in Gegenständen aus Glas die verschiedensten Materialien einzuschließen. Dies reicht von Münzen über Steine bis zu Pasten aus Keramik.
Diese Technik wurde dann bei den spätklassischen Briefbeschwerern ( 1870 bis 1930 ) angewandt, um dreidimensionale Keramikfiguren als Verzierung in den Glaskörper einzuarbeiten. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass einige Figuren – ähnlich der Sprache der Blumen - für die Beschenkten eine Botschaft bedeuten könnten.


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                                            Sammlung: Annemarie und Gerd Mattes, Fotos: © Gerd Mattes

8. April
Arch. David Pasek: Jan Kaplicky, Architekt und Designer (1937 - 2009): Future Systems

Jan Kaplicky war ein ganz unglaublicher Architekt und Designer, der 1968 Prag verlassen hat und nach Mitarbeit bei Rogers und Foster in den 70igern ein eigenes Büro in London gegründet hat, das in den Anfängen stark von der Technik inspiriert war, nach und nach sich aber der Natur zuwandte und dies auch technisch absolut überzeugend umsetzten konnte. Er arbeitete für Alessi, aber auch das Muzeo Casa Enzo Ferrari im Modena ist von ihm . . . und zu dem allen gibt es noch eine tragisch wunderschöne Liebesgeschichte.

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                                           museo casa enzo ferrari - future systems / shiro studio © david pasek

6. Mai
Prof. Hans-Hagen Hottenroth: Zwei Scheibbser in New York

. . . wir (meine Frau Johanna und ich) waren seit 1995 bis jetzt insgesamt 13 mal in New York, zusammengezählt über ein halbes Jahr, immer auf Spurensuche nach der Scheibbser Keramik und allem, was damit zusammenhängt, und wurden nicht nur immer wieder - oft überraschend - fündig, sondern hatten auch zahlreiche Erlebnisse, meist interessant, amüsant, abenteuerlich, so gut wie nie negativ - und schließlich ergaben sich viele Bekanntschaften, die oft genug in herzliche, noch immer anhaltende Freundschaften mündeten - davon erzähle ich in bekannter, wie ich hoffe lockerer und vergnüglicher Weise - wenn es eine geeignete Technik gibt, gibt es dazu auch Bilder....

Wiener Werkstätte Keramik hottenroth Buch-Scheibbser Scheibbser Keramik

                                                               Fotos © Prof. Hans-Hagen Hottenroth, Scheibbs

3. Juni
Christian Clausen: Gute Ratschläge für Sammler

– Zitate zum Sammeln und zu Sammlern
– Dilemma von neuen Sammelgebieten: entweder gleich hinein oder erst lernen und dann erst kaufen?
– Unterscheidung gleich oder ähnlich aussehender Stücke, deren Sammelbedeutung aber grundverschieden
     sein kann, mit Beispielen; Buchkunst, Glas, Herstellungsdatum, etc.
– Nur 'Makelloses' oder auch ' l.besch.' Objekte ?
– Kaufentscheidungen: Schönheit und Liebe ?, oder Wertsicherung?, oder gutes Investment ?
– Was soll mit der Sammlung nach dem Tod des Sammlers geschehen ?

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                                                                               Fotos © Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
Reproduktionen aus den Büchern "Blühender Jugendstil", Bd.1/1991) sowie "Loetz Austria 1905-1918", 1986

 

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